Preisträger

2019

Ruhm und Ehre und Preisgelder

Wir glauben an das Gute im Film und in den Menschen, die dafür arbeiten, schwitzen, reisen und sitzen. Wertschätzung ist dabei zwar eine Währung für sich, doch weil wir es ernst meinen verwandeln wir die mit Hilfe engagierter wie großzügiger Medienmacher und Produktionsfirmen aus der Umgebung einmal wieder in bare Münze. Dieses Jahr wurden von unserer Jury 6 Auszeichnungen verliehen und von unseren Sponsoren mit Geldpreisen bedacht, dazu kommt der Publikumspreis, über den die Zuschauerschaft abstimmte, gestitftet von Media Atelier.

ARC DER SINNE

Fisherman and the girl von Mamuka Tkeshelashvili, gestiftet von Kontrastfilm

Mamuka Tkeshelashvili erzählt in seinem Film FISHERMAN AND THE GIRL eine Geschichte, die sofort unsere Herzen eroberte. Es gelingt ihm, eine Geschichte zu erzählen, die ohne Dialog funktioniert und sich vollständig auf ihre Bilder und die Verwendung von Musik stützt. Der Film spricht die beiden Sinne, Sehen und Hören an. Und obwohl Sie sehen können, dass die Welt nicht real ist, versinken Sie sofort in der Welt und der Geschichte und lassen sich von den Emotionen mitreißen. Deshalb verdient der Film unserer Meinung nach den Preis von The Arc of Senses.

1.RHEINLAND-PFÄLZISCHER FILM & FÖRDERPREIS

Der Tod des Filmemachers von Cornelius Koch

Cornelius Koch hat eine clevere, innovative und lustige Animation realisiert, in der er die Effekte des Gechichtenerzählens selbst thematisiert. Der Film ist voller Überraschungen und spielt mit Filmgenres und Realitäten. Visuell eindrucksvoll mit exzellenter Szenographie ist das Werk reich gespickt mit Liebe zum Detail.

BEST VISUAL STORYTELLING

Close enough von Mahdi Hossengholi und Mojtaba Zarghampour, gestiftet von Pille

Der erste Film von Mahdi Hossengholi und Mojtaba Zarghampour überzeugte die Jury mit ihrem Experiment. Die 9-Minuten-Plansequenz und ihr unerwarteter Wendepunkt motiviert nicht nur die leichte, sondern auch dramatische Kamerabewegung. Es deckt eine neue Perspektive auf und wirft eine einfache, aber tragische Frage auf: Müssen wir näher kommen? Oder ist es nah genug, um etwas zu unternehmen? Die Verwendung minimalistischer Mittel der Filmemacher erzeugt ein maximales Drama. Und so kam es dass die Jury CLOSE ENOUGH für BEST VISUAL STORYTELLING ehrt!

CIVIL EYE AWARD

From Seed to Seed von Katharina Stieffenhofer, gestiftet von Vierte Wand & AL-Plus

Wir zeichnen From Seed to Seed mit dem Civil Eye Award aus, weil der Film die wichtigstens Themen des menschlischen Lebens behandelt: Der respektvolle Umgang mit unserem Planeten, den Tieren und den Menschen. Katharina Stieffenhofers liebevoller und leidenschaftlicher Dokumentarfilm über organische Landwirtschaft steckt voller Optimismus und Hoffnung auf eine besseres Leben. Ergänzend zu der Information und dem Wissen vermittelt der Film Dankbarkeit an all jene, die unser Essen anbauen.

BEST SCENOGRAPHY

Fisherman and the girl von Mamuka Tkeshelashvili, gestiftet von Spektrumfilm

Der Regisseur hat eine Welt mit großer Wertschätzung für die Details geschaffen. Er verhilft leblosen Objekten zum Leben, und darüber hinaus wirken sie so eindringlich, dass man für die Dauer des Films Raum und Zeit vergisst. Mit hellfen Farben und einem scharfen Sinn für Ästhetik hat uns die Welt in Fisherman and the girl verzaubert. Die Szenerie des Films ist bemerkenswert und sehr außergewöhnlich, weshalb wir dem Film die Ehre des Best Scenography Awards überreichen möchten.

FRESH VIEW AWARD

Erdenleib von Vincent Ecoradi, Nicholas Dues & Julius Schulze Farwick, gestiftet von Prisma.film

Dieser Film erschafft eine einzigartike Umgebung. Der Protagonist ist anfangs schockierend zu sehen - jemand, der sich der Welt komplett abgewandt hat, der in der Dunkelheit lebt und die einzige Quelle Licht in seinen Augen trägt. Wir erfahren keinen Hintergrund und doch erahnen wir, wie er zum Einsiedler im Untergund wurde. Das Thema ist universell und mathemorphorisch. Die Umsetzung ist poetisch und künstlerisch mit atemberaubenden und eindringlichen Visualisierungen, die sowohl die Isolation des Charakters als auch sein unendliches Bedürfnis nach Licht und vielleicht die Menschheit darstellen.

AUDIENCE CHOICE

The old man and the dead von Amir Reza Falaki, gestiftet von Media Atelier

Amir Reza Falaki hat mit seinem Film The old man an the dead eine besondere Bildsprache und Erzählweise entwickelt die nicht nur unsere Programmer überzeugt, sondern auch unser diesjähriges Festival Publikum in seinen Bann gezogen hat.

SPECIAL MENTION

After Dawn by Nicolas Graux After Dawn

After Dawn tells in a very sensitive and sensual way about the love between two young men. We were impressed by the camera, the direction and the acting performance. The film also fulfills an important social task. The more frequently we treat the subject of homosexuality as a society, the less reservations we will experience and the more understanding will be built up.

SPECIAL MENTION

The Dress of Myriam by Lucas H. Rossi The Dress of Myriam

Beautifully shot and impeccably poignant. Elegant and poetic in its spareness and simplicity. Often we don't appreciate and value what we have until it's gone, especially in matters of love. An elderly doting wife, a disgruntled, perhaps bitter man, a long marriage. This is a heart-breaking story about the fragility of love, and how familiarity can breed complacency, and even boredom. But then suddenly, it's too late.

2018

Ruhm und Ehre und Preisgelder

Wir glauben an das Gute im Film und in den Menschen, die dafür arbeiten, schwitzen, reisen und sitzen. Wertschätzung ist dabei zwar eine Währung für sich, doch weil wir es ernst meinen verwandeln wir die mit Hilfe engagierter wie großzügiger Medienmacher und Produktionsfirmen aus der Umgebung einmal wieder in bare Münze. Dieses Jahr wurden von unserer Jury 7 Auszeichnungen verliehen und von unseren Sponsoren mit Geldpreisen bedacht, dazu kommt der Publikumspreis, über den die Zuschauerschaft abstimmte, gestitftet von Indievisuals.

ARC DER SINNE

Being Ernest von Victoria Fistes, gestiftet von Kontrastfilm

Film ist eine Kunst, die angeblich das Auge ins Zentrum des Universums stellt. Doch er wäre keine Kunst, würde er nicht versuchen, sein sensorisches Universum zu erweitern. Victoria Fistes schafft dies durch eine mutige Reduktion auf imaginiertes Sehen.

BESTER LANGFILM (2/2)

Marisa En Los Bosques von Antonio Morales, gestiftet von Memofilm

Den schnell erzählten Plot inszeniert der Regisseur als eine Kette von Episoden, die mal formal steif, mal emotional, aber immer auch humorvoll im Milieu der Madrider Szene angelegt sind. Der Unsicherheit der Protagonistin entspricht ein ständiger Wechsel der Filmsprache und Stile. Die Referenzen zu Filmen der Nouvelle Vague bis zum magischen Realismus – inklusive dem Einbetten von Footage aus dem Filmarchiv, bereiten cinephilen Zuschauern sicher Freude beim Entschlüsseln. Die Aneignung und Aneinanderreihung bekannter Motive geht aber weit über eine bewundernde Nachahmung hinaus. So ist etwas neues Ganzes entstanden – ein Autorenfilm, der den alten Meta-Erzählungen nicht mehr glaubend, spielerisch ein künstlerisch eigenständiges Bild zeitgenössischen Lebensgefühls entwirft.

BESTER LANGFILM (1/2)

Landrauschen von Lisa Miller, gestiftet von Memofilm

Filme erzählen Geschichten. Meist sind diese abgeschlossen und rund. Doch das Leben ist weder rund noch abgeschlossen. In diesem Film stolpert die Protagonistin über solche Unebenheiten, und die Regisseurin macht dieses Stolpern zum Prinzip ihrer Erzählung. Dadurch gelingt es ihr, die Stereotypen einer coming-of-age-story im Genre eines Heimatfilms - mit allen seinen obligatorischen Figuren - aufzufrischen und so das Rauschen eines unplanmäßig verlaufenden Lebens einzufangen.

BESTE BILDSPRACHE

Mona Lisa Selfie von Daniel McKee, gestiftet von Pillefilm

Dieser Film handelt von Bildern. Von einem der bekanntesten analogen Bilder der Welt, das jährlich von 6 Millionen Menschen gesehen wird. Und von millionenfach digital produzierten Bildern von Menschen, die auf sich selbst aufmerksam machen wollen. Entwertet die Inflation der Bilder nicht das Bildermachen und letztlich auch das künstlerisch geschaffene Bild? Kann sich unser narzisstisches Selbst nur noch im Spiegel sozialer Medien wie Instagram & Co erleben und erfahren? Wie können wir die Welt um uns verstehen, wenn wir ihr Gegenüber in der Kunst nicht mehr betrachten können, sondern abstandslos als Abbild in unsere eigene Spiegelwelt einbetten? Diese und viele andere wichtige Fragen wirft Daniel McKee in nur 70 Sekunden auf, ohne auch nur selbst eine Kamera in die Hand zu nehmen.

BESONDERE ERZÄHLWEISE

Weavers of Imagination von Sadegh Jafari, gestiftet von luli Productions

Die Frauen, die in diesem Film persische Teppiche weben, sind blind. Farben, Flächen, Linien und ihr Wechselspiel entstehen nur in deren Fantasie, und am Ende werden daraus ganz real prächtige Ornamente. Die Kamera beobachtet distanziert das Leben der Weberinnen, als befürchte sie, sentimental zu erscheinen oder pastoral zu wirken. Dieser behutsame Gestus macht aus einem einfachen Film ein Ereignis – ganz in der Tradition des iranischen Films.

NEUE MEDIEN

Kelim 12 von Nils Hillebrand, gestiftet von Prisma.Film

Die Videoinstallation \"Kelim 12\" von Nils Hildebrand changiert und spielt als Ausgangsmaterial mit den Effekten aus den Anfängen der Musikvideos. Die Imperfektion der ausschnitthaft verwendeten analogen Farbwelten wird zur abstrakten Fläche einer bewegten Komposition im rhythmischen Wechsel. Das Besondere liegt hier in der Neuinterpretation eines (technisch) imperfekten Ausgangsmaterials in einem abstrakten modernen Kontext.
Nicht unähnlich dem Prozess des Kelimwebens entwickeln sich die Muster an einem virtuellen Webstuhl.

GRÖSSTES RISIKO

Being Ernest von Victoria Fistes, gestiftet von newCut Werbefilme

Heutzutage wird Film mit 3D, Spezialeffekten und Dolby Sound assoziiert. Victoria Fistes zeigt Typography auf schwarzer Leinwand, Piktogramme in altbewährter Zweidimensionalität und die Stimme eines Kindes. Die Regisseurin beweist Mut, geht ob des reduzierten Ressourceneinsatzes ein Risiko ein und schafft es doch, das Publikum emotional zu berühren.

2017

Die Jury hat entschieden

Das Arc Filmfestival hat in diesem Jahr Auszeichnungen für 4 herausragende Leistungen dotiert. Neben den Preisträgern sind die Begründungen der Jury auf dieser Seite aufgeführt. Die Mainzer Produktionsfirma Spektrumfilm hat die Jurypreise im Wert von 1.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Publikumspreis wurde mit 200 Euro durch die Eintrittsgelder finanziert. Die 17 Filme unserer Offiziellen Auswahl 2017 waren großartige Arbeiten und wir bedanken uns in diesem Sinne herzlich bei den Filmschaffenden, die das diesjährige Festival zu einem einzigartigen Ort zum Vernetzen und für inspirierende Gespräche gemacht haben. Denn eins ist klar: jeder Filmemacher braucht gute Partner um seine Ziele zu verwirklichen.

ARC DER SINNE

Der einsame Hof von Christian Zipfel

Ein bedrückendes zeitgeschichtliches Dokument, das in dichten schwarz-weiß-Bildern umgesetzt wurde. Die intensiv erzählte Geschichte nimmt den Zuschauer glaubwürdig mit auf eine Zeitreise. Alle Elemente des filmischen Erzählens werden eindrucksvoll zur Wirkung gebracht. Ton- und Bildsprache setzten glaubwürdig die harte historische Realität des 19 Jahrhunderts um. Die schonungslose Erzählung und das überraschende, aber glaubwürdige Ende arbeiten gegen übliche Kinokonventionen – das Böse wird am Ende belohnt.

Ein atmosphärisch dichter Film, der alle Sinne anspricht.

BESTE BILDSPRACHE

The Man Who Shot Himself In The Head von Harvard Harboe

Ein Schuss, der sein Ziel verfehlt und trotzdem trifft. Eine konsequente Kameraarbeit, die im Sinne der Geschichte emblematische Bilder für eine dysfunktionale Beziehung kreiiert. Der Film schafft so eine eigene visuelle Erzählebene, die die Kamera fast wie einen Voice-over- Kommentar arbeiten lässt. Dadurch entsteht eine ganz eigene Nachhaltigkeit: Sinnlich nachvollziehbar zieht die Kamera den Zuschauer in die Geschichte hinein.

PUBLIKUMSPREIS

Nimbostratus von Samuel Ackermann

Neben unserer fachkundigen Jury haben wir großes Vertrauen in unser wundervolles Publikum gesetzt und den Besuchern des Arc Filmfestivals die Möglichkeit gegeben, auch selbst über ihre Favoriten abzustimmen. Dieser Aufforderung sind die meisten natürlich gern nachgekommen und so dürfen sich Samuel Ackermann und sein Team über die Auszeichnung ihres Films "Nimbostratus" mit dem Publikumspreis freuen. Die herrlich skurrile Geschichte um einen Mann und seine Beziehung zu einer Regenwolke sorgte nicht nur für herzhafte Lacher, sondern überzeugte auch durch seine erfrischende Erzählung und stilvolle Bildgestaltung.

SODERPREIS DER JURY

Som Ein Reier Så Ligg Ein von Alexander Zwart

Herausragend aus dem Programm ist diese rundum gelungene Geschichte voll von schwarzem Humor und überraschenden Wendungen. Die überzeugende Schauspielleistung, die stimmige Dramaturgie und die wunderbare Bildgestaltung machen diesen Film zu einem tollen Kinoerlebnis.